Sie nennen sich „Königin“, ,Nixe“ oder „Fee – die Majestäten, die als Werbebotschafter ihre jeweilige Region repräsentieren. Doch bringt das für die Region was?
So unterschiedlich wie die Namensbezeichnung der Hoheiten, so unterschiedlich ist das Prozedere ihrer Wahl und die Trägerschaft. 16 Majestäten, Originale und (historische) Symbolfiguren bereichern die Region rings um Cottbus. Der Cottbuser Postkutscher hat sogar ein eigenes Lied bekommen. Spremberg schickt neben der Spreenixe u.a. noch Jutta von Kittlitz, Räuberhauptmann Lauermann oder das Graue Männchen unters Volk. Am bekanntesten ist dabei die Figur der Spremberger Spreenixe. Cindy Ahne ist die 20. Spreenixe, die in Trägerschaft der Stadt angesiedelt ist. Aus den eingesandten Bewerbungen wählt ein Gremium aus Sponsoren und der Stadtspitze in geheimer Wahl die jeweils aktuelle Vertreterin, die zuvor mit den anderen Bewerberinnen u.a. in einer Stadtführung, Museumsbesuch und einem Benimm-dich-Kurs auf die Aufgabe vorbereitet wurde. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren kaum Bewerbungen, durch Corona verlängerte sich die ursprünglich auf 2 Jahre ausgelegte Amtszeit von Cindy I. um ein weiteres Jahr.
Auf Volksfesten, bei Empfängen oder Messen präsentiert die Spreenixe ihre Stadt. „Es kann schon mal passieren, daß ich an einem Wochenende an vier verschiedenen Orten unterwegs bin. Was nach Stress klingt, ist für mich positiver Stress, ich habe es mir ja selber so ausgesucht.“, sagt Cindy. Sie bekommt viele Rückmeldungen und sieht ihr Amt positiv: „Ich bin Ansprechpartner für viele, die wissen wollen, was so in Spremberg los ist oder wann das nächste Heimatfest beginnt. Durch den ständigen Kontakt zu den anderen Majestäten weiß man auch, was in der Nachbarregion los ist.“
Während die Spremberger Spreenixe bis zu 4 Auftritte an einem Wochenende zu verzeichnen hat, sind es beim Wendenkönigspaar aus Burg nur 4-5 Pflichttermine im Jahr, „wo man dabei sein muß. Alle anderen Termine, wie z.B. Einladungen zu Hoheitentreffen, sind entspannend schön“., sagt Fabian Schulz, aktueller Wendenkönig Fabian I. Für zunächst ein Jahr vom örtlichen Tourismusverein gewählt, hat er mit seiner Partnerin Stephanie Rinza als Wendenkönigspaar wegen der Corona-Pandemie und den dadurch ausgefallenen Veranstaltungen um ein weiteres Jahr verlängert. Wie meist überall, hatte sich zunächst kein Paar für das Amt gefunden. Stephanie saß im Festkomitee für das Heimatfest und fragte ihren Liebsten, ob sie nicht beide als Königspaar aktiv werden wollen. „Man lernt während einer Amtszeit viel geschichtliche Hintergründe, nicht nur in der eigenen Region, sondern auch, wenn wir bei anderen Majestäten zu Besuch sind. Ich freue mich immer, wenn ich viel Wissenswertes wieder mit nach Hause nehmen kann.“, sagt Fabian I.
Hört man sich unter den Majestäten um, betonen alle, wie wichtig ihnen der Austausch mit den anderen Hoheiten ist. „Es entstehen Freundschaften, die auch nach der Amtszeit bleiben.“, sagt Aline Kielow, die 13. Drebkauer Brunnenfee. Sie ist seit 2018 im Amt und damit die Brunnenfee mit der längsten Amtszeit. Eine Tourismus-Mitarbeiterin der Stadt Drebkau kümmert sich um die Brunnenfee, die unter normalen Umständen jährlich zum Brunnenfest gewählt wird. Da es auch in Drebkau an genügend Interessentinnen für das Amt der Brunnenfee mangelt, wird die Stadt aktiv und spricht gezielt geeignete Kandidatinnen an. Aline sieht einen entscheidenden Nachteil für ihre Stadt: „Drebkau liegt verkehrstechnisch ungünstig und hat eher Durchfahrtsverkehr. Dabei haben wir mit der Steinitzer Treppe, dem Steinitzhof und einem Kräuter- und Beerenhof attraktive Ausflugsziele.“ Umso wichtiger seien deshalb für die Region um Drebkau Messebesuche und Anwesenheitspräsenz bei Dorffesten oder Veranstaltungen des Winzervereins.
Von der Amtszeit her die jüngste im Bunde der Majestäten ist die Forster Rosenkönigin Martyna I., die erst seit Juni 2021 im Amt ist. Sie zeigte Ende August den anderen Hoheiten ihre Stadt und natürlich ihr Königreich im Ostdeutschen Rosengarten. Die 19. Rosenkönigin Angie I. des Europa- Rosariums und der Berg- und Rosenstadt Sangerhausen, die 25. Lichtensteiner Rosenprinzessin Jolina, die 49. Dornburger Rosenkönigin Ronja und die Uetersener Rosenkönigin Dilan I. & Rosenprinzessin Janina I. dürften dabei besonders hingeschaut haben, schließlich haben sie auch viel mit Rosen zu tun.
Das Amt der Dornburger Rosenkönigin wird anders als z.B. in Forst von einem Rosenfestverein begleitet. Gewählt werden können nur Bewerberinnen, deren Eltern Mitglied im Verein sind. Der Vorstand wählt für 1 Jahr die nächste Repräsentantin des Rosenfestes, die auch für die Stadt Dornburg auf Veranstaltungen wirbt.
Egal, ob Nixe, Fee oder Königin – auch wenn sich zahlenmäßig nicht ausmachen lässt, wie groß der Einfluß der jeweiligen Symbolfiguren auf die Besucherzahlen im Ort sind, so sind sie doch als meist strahlende Werbebotschafter ihrer Region gern gesehene Gäste auf Messen und Veranstaltungen. „Als Symbolfigur lässt sich gut netzwerken!“, zieht Brunnenfee Aline ihr Resümee.
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